Kamenzer Wochenschrift

Über 200 Jahre Kamenzer Zeitungsgeschichte!

Am 23. Mai 1822 erschien in der Druckerei von Carl Samuel Krausche die erste Kamenzer Wochenschrift. Damit erhielt auch die Lessingstadt eine regelmäßig erscheinende Zeitung. Anfänglich, wie der Name des Presseerzeugnisses schon verrät, konnten die hiesigen Interessenten einmal in der Woche eine acht Seiten starke (oder besser doch: schmale) Schrift erwerben, die über das Neueste aus Kamenz, Sachsen und der ganzen Welt Auskunft gab. Im weiteren Verlauf wurden die Ausgaben immer umfangreichen, erschienen auch mehrmals die Woche, bis sie sich letztlich 1900 zu einem täglich erschienenen Presseerzeugnis mauserte, was zur Folge hatte, dass die Zeitung vom Verlag in „Kamenzer Tageblatt“ umbenannt.
Das Jubiläumjahr hat das Stadtarchiv Kamenz zum Anlass genommen, um 2022 zumindest einige der Jahresbände der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So gaben die Jahre 1822 (vor 200 Jahren), 1847 (vor 150 Jahren) und 1872 (vor 100 Jahren) den zeitgenössischen Blick frei auf eine längst vergangene Zeit. Neben dem Ersterscheinungsjahr 1822 sind insbesondere die Jahre 1847 und 1872 insofern aus heutiger Perspektive von besonderem Interesse, da sie Einblick in Umbrüche der deutschen Geschichte geben: Einerseits spiegeln die Kamenzer Wochenschriften die Zeit vom Vormärz (1848) und der Gründerjahre (nach der Reichseinigung 1871) wider. Vor allem das Lokalkolorit ist in diesem Zusammenhang besonders bemerkenswert. Zudem dürften die einzelnen Artikel und vor allem Annoncen heutige Leser auch zum Schmunzeln bringen.
Die Umsetzung dieses Projektes wurde vor allem ermöglicht durch die großzügige Unterstützung über das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanzierte Förderprogramm „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“. Mit der 90prozentigen Finanzierung der Anschaffung eines Mikrofilmscanners konnten die bereits mikroverfilmt vorliegenden Wochenschriften digitalisiert und als pdf-Dokument auf diesem Wege zugänglich gemacht werden.
In den zurückliegenden zehn Jahren wurden inzwischen die Kamenzer Wochenschriften von 1822 bis 1874 inhaltlich nach lokalhistorisch intendierten Artikeln durchgesehen und diese in eine Datenbank zur Chronik übertragen bzw. verschlagwortet und ansatzweise geordnet. Nun sollen auch die überregionalen Artikel mit erschlossen werden, indem sie über wikisource von jedermann bearbeitet werden können.
https://de.wikisource.org/wiki/Kamenzer_Wochenschrift

Nun bleibt nur noch, viel Spaß beim Schmökern zu wünschen und vorab für die Unterstützung beim Transkriptionsprojekt zu danken!